Vorbeugung während und nach der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ändert vieles im Körper einer Frau, das betrifft auch die Zähne und insbesondere das Zahnfleisch. Während der Schwangerschaft müssen sich Frauen im Wesentlichen mit drei Risikobereichen auseinandersetzen:

Parodontitis-Risiko

Parodontitis nennt man Entzündungen an Zahnfleisch und Knochen, bei der sich bakterienbesiedelte sogenannte Zahnfleischtaschen ausbilden. Diese Keime können je nach Schweregrad der Erkrankung in den Körper übertreten. In der Schwangerschaft ist die Parodontitis besonders gefährlich. Sie kann zu Frühgeburten oder untergewichtigen Neugeborenen führen.

Parodontitis ist nicht zu verwechseln mit Schwangerschafts-Gingivitis (Entzündung des Zahnfleisches), die auf hormonelle Umstellungen zurückzuführen ist.

Beide Formen der Entzündung sollten aber vermieden werden, da Rötung, Schwellung und Blutung des Zahnfleisches das Ausbreiten von Bakterien begünstigen.

Übertragungsrisiko von der Mutter auf das Kind

Ein weiterer Aspekt ist das Risiko, Karies von der Mutter auf das Kind zu übertragen. Karies gilt heute im weitesten Sinne als Infektionskrankheit der Bakterien Streptokokkus mutans und der Laktobazillen. In den ersten Lebensjahren des Kindes werden diese Bakterien durch direkte und indirekte Mundkontakte (Schnuller, Nuckelflasche, Löffel etc.) von der Mutter auf das Kind übertragen. Die Keime können sich dann nach Durchbruch der ersten Milchzähne auf der Zahnoberfläche etablieren. Damit erhöht sich das Risiko schon für das Kleinkind, Karies zu entwickeln.

Die Kariesprophylaxe für das Kind beginnt daher bereits während der Schwangerschaft. Es ist wichtig, bei der werdenden Mutter kariesauslösende Bakterien in der Mundhöhle gezielt zu reduzieren. Insbesondere Müttern mit hohem Kariesbefall bietet sich hier die Chance, ihren Neugeborenen von Anfang an optimale Voraussetzungen für gesunde Zähne zu schaffen.

Die vorbeugenden Maßnahmen sollten nach der Geburt des Kindes weitergehen. Erst mit etwa vier Jahren hat das Kind seine individuelle Mundflora ausgebildet, sodass das Risiko für eine Infektion sinkt.

Mundhygiene des Kleinkindes

Im Rahmen der prophylaktischen Betreuung klären wir Eltern auch über Ernährung, Zahnpflege und die Bedeutung von Fluoriden bei Kleinkindern auf. Haben die Eltern in Prophylaxe-Sitzungen gelernt, wie richtige Mundhygiene funktioniert, übertragen sie diese Gewohnheiten auch auf das Kind. Was im Kindesalter anerzogen wurde, wird (hoffentlich) ein Leben lang Bestand haben.

Was kann die werdende Mutter tun?

Die geeigneten Vorsorgemaßnahmen sind für die werdende Mutter nicht sehr aufwändig. Zugrunde liegt die Erwachsenen-Prophylaxe, die wir der besonderen Situation anpassen. Dies ist ein kleiner Schritt für die Mutter, der sich sehr positiv auf die Gesundheit des Kindes auswirken kann.

Wir empfehlen während der Schwangerschaft oder spätestens innerhalb der ersten sechs Monate nach der Geburt (bzw. vor dem ersten Zahndurchbruch) zwei Prophylaxe-Sitzungen von je 25 Minuten Dauer. In der ersten Sitzung möchten wir den Speichel untersuchen sowie die werdende Mutter über die Pflege der ersten Zähne ihres Kindes informieren.

Die zahnärztliche Kontrolle sollte möglichst im dritten bis sechsten Schwangerschaftsmonat erfolgen. Planen Sie einen Termin daher möglichst frühzeitig ein!

Versorgung offener kariöser Zähne

Ermittlung der bakteriellen Beläge

Die Prophylaxe-Assistentin kann durch Anfärben die Zahnbeläge sichtbar machen und so Ihre individuellen Problemzonen gezielt intensiv reinigen

Reinigen der erreichbaren Wurzeloberflächen

Um Parodontitis vorzubeugen, werden Ablagerungen und Bakterien unterhalb des Zahnfleischrandes entfernt – meist mit Ultraschall.

Reinigen der Zahnzwischenräume

Entfernen von Tee-, Kaffee- und Nikotinbelägen mit einem Pulverstrahlgerät

Politur

Die Zahnreinigung erfolgt mit Gummikäppchen oder Bürste und Paste. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Zahnersatz und Implantaten, um diesen eine hohe Lebensdauer zu ermöglichen.

Fluoridieren der Zähne

Wirkungsvoll ist das direkte Bepinseln der Zähne mit Fluorid.

Keimzahlreduzierung

Hierfür werden Bakterien mit Spüllösungen, Gelee oder Lacke vermindert.

Information über besondere Gefahren

Sie erfahren, welche Risiken Plaque und Bakterien während der Schwangerschaft darstellen.

Tipps zur Mundpflege

Wir weisen Sie in eine Zahnputztechnik ein (mit elektrischer Zahnbürste oder Hand-Zahnbürste) und zeigen Ihnen, wie Sie individuelle Problemnischen mit geeigneten Hilfsmitteln reinigen (Zahnzwischenraumbürste, Einbüschelbürste, Munddusche, Zahnseide usw.).

Anleitung zur Zahnpflege von Kleinkindern

Bei Bedarf Tipps zur Ernährungslenkung

Beantworten von Fragen

Der erste Zahnarztbesuch des Kleinkindes

Kontrollieren Sie regelmäßig selbst den Gesundheitszustand der Zähne (dunkle Veränderungen, Löcher … ). Sobald alle 20 Milchzähne vorhanden sind, spätestens mit etwa drei Jahren, sollten Sie Ihr Kind zur ersten Untersuchung anmelden. Das Milchgebiss wird dabei auf mögliche Erkrankungen untersucht. Zudem gibt der Zahnarztbesuch dem Kind die Gelegenheit, diese fremde Umgebung kennenzulernen. Wir empfehlen Ihnen im Anschluss regelmäßige halbjährliche Untersuchungen.